2020
Industrielle Wickelverfahren – neuartige entwerferische und materielle Potenziale im Produktdesign
Die Masterthesis befasst sich mit dem Prozess des Filamentwickelverfahrens und zeigt Potenziale für die Anwendung dieser Herstellungsmethode im Bereich des Produktdesigns auf. Durch die Umstellung
des Materialsystems auf ein Naturfasergarn in Kombination mit einem neuen Matrixmaterial wird die Produktion von Bauteilen möglich, in denen stabile Faserverbundwerkstoffe mit den Eigenschaften der
flexiblen Garne kombiniert werden können. Durch verschiedene Experimente wurden die daraus entstehenden Möglichkeiten zu Innovationen erforscht und anschließend in einem Katalog
zusammengefasst.
Die entstandene Studie visualisiert eine Auswahl der möglichen Innovationen, die durch den Eingriff in das Verfahren entwickelt werden konnten. Der Prototyp besteht aus zwei unterschiedlichen
Modulen, die mit einem Textilscharnier verbunden sind und so in verschiedenen Konfigurationen genutzt werden können. Die Bauteile wurden in Kooperation mit dem TITK Rudolstadt auf einer
CNC-gesteuerten Wickelmaschine aus Hanfgarn hergestellt und mit einem Matrixmaterial ausgehärtet. Das so entstandene Objekt schreibt kein festes Nutzungsszenario vor, vielmehr kann man damit
experimentieren und mit dem eigenen Körper die Leistungsfähigkeit des neu geschaffenen Material- und Konstruktionssystems erfahren. Auch die unterschiedlichen Oberflächen und Materialzustände können
durch diese Benutzung erkundet werden: Je nach Position sitz man auf weichen oder harten Flächen, eben oder schräg, mit oder ohne Lehne.